Wie wichtig wird der menschliche Aspekt für die Architektur sein, wenn KI-Assistenzsysteme sich weiterentwickelt haben?
Florian Scheible: Ich glaube, dass zumindest in nächster Zukunft eine Mischung unterschiedlicher Herangehensweisen ausprobiert wird. Aber man wird den Wert menschlicher Arbeit weiter zu schätzen wissen. Man wird das Zusammenspiel von KI und menschlicher Arbeit nutzen und man wird bei einzelnen Aufgaben auch froh sein, sie der KI komplett überlassen zu können.
Man kann eine Analogie zur industriellen Revolution ziehen – auch heute freut man sich noch über Handgemachtes, gleichzeitig tragen wir maschinell fabrizierte Kleidung. Einen Mittelweg zu finden, das wird sich über die gesellschaftliche Diskussion ergeben. Da sind wir als Bauschaffende und Planende gefragt, unsere Position zu identifizieren und dann auch einzunehmen. Dazu müssen wir eine Haltung entwickeln. Die EU macht erste Schritte zu einer KI-Gesetzgebung, will diesen Bereich aber sichtlich nicht überregulieren. Es wird sicher zu einem Punkt kommen, wo wir nicht über Gesetze, sondern als Gesellschaft zu einer Lösung kommen müssen, wie unsere Position gegenüber der KI ist.
Die Kernfrage für mich ist dabei: Was sind die Vorteile, die durch den Einsatz künstlicher Intelligenz erzielt werden? Idealerweise geht es darum, einfache Arbeiten noch mehr zu vereinfachen, so dass sie weniger Zeit in Anspruch nehmen, und auf der anderen Seite darum, Fehler zu vermeiden.