3 Fragen zum Thema … Recycling und zirkuläres Bauen

Bautrends haben ihre Tücken, wenn es um die Feinheiten ihrer Fachbegriffe geht. Derzeit sprechen alle über zirkuläres Bauen, aber gibt es Recycling nicht schon lange? Oder ist der Weg zur Kreislaufwirtschaft erst erschlossen, wenn weitere Elemente mit im Spiel sind? Im Interview erklärt Nachhaltigkeitsexpertin Diana Fischer, geschäftsführende Gesellschafterin der SDG - Sustainable Developments GmbH, worauf es ankommt, wenn zirkulär gebaut werden soll und wie Produkte aus Steinwolle nach ihrer Nutzung ökologisch sinnvoll in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden können.

Frau Fischer, was ist eigentlich der Unterschied zwischen Recycling und zirkulärem Bauen?

Diana Fischer: Recycling ist als Teilaspekt ein wichtiger Bestandteil des zirkulären Bauens. Das zirkuläre Bauen geht allerdings über das klassische Recycling hinaus. Zwar sollen Materialien am Ende ihres Lebenszyklus verwertet statt entsorgt werden, doch noch besser ist es, wenn sie gar nicht erst zu Abfällen werden. Im Idealfall werden Gebäude von Beginn an so geplant, dass sie wandlungsfähig und an die Anforderungen verschiedener Nutzergruppen anpassbar sind. So können im Lebenszyklus eines Gebäudes Büro- und Gewerbeflächen in Wohnraum umgewandelt werden, Räume verändertem Platzbedarf angepasst werden oder technische Auf- und Umrüstungen erfolgen. Und ist der Lebenszyklus des Bauwerks zu Ende, sollten die eingesetzten Bauteile und Baustoffe weiterverwendet – also nach der Demontage direkt in einem neuen Bauprojekt eingesetzt – werden können.

M. Sc. Diana Janina Fischer

SDG – Sustainable Developments GmbH

Hochend 115
47509 Rheurdt

Tel.: 02845 79-06-923
E-Mail: d.fischer@sustainable-developments.dev
Internet: www.sustainable-developments.dev

Ein weiterer wichtiger Punkt: In vielen Fällen wird das Ausgangsprodukt zwar stofflich verwertet, doch muss man hier unterscheiden, ob dabei eine Entwertung (Downcycling) stattfindet – etwa wenn alte Ziegel geschreddert und im Straßenbau wiederverwertet werden – oder ob ein ebenbürtiges Produkt aus dem Ausgangsprodukt entsteht. Ein schönes Beispiel dafür ist die Steinwolle von ROCKWOOL: Hier wird aus der zurückgeführten Steinwolle wieder neue Steinwolle, ohne dass die Performance darunter leidet. Vielmehr kann diese sogar erhöht werden, wenn das neue Produkt im Vergleich zum ursprünglichen Produkt eine bessere Wärmeleitfähigkeit oder andere technische Vorteile aufweist. Schöner Nebeneffekt: Der hohe Rezyklatanteil in den neuen Produkten spielt auch bei Gebäude-Bewertungen nach LEED sowie zunehmend auch in Ausschreibungen eine wichtige Rolle.

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Recycling ist wichtig, wenn es um die Rückgewinnung von Rohstoffen geht, doch der zirkuläre Ansatz betrachtet die Ressourcennutzung viel umfassender.

Diana Fischer

geschäftsführende Gesellschafterin der SDG - Sustainable Developments GmbH
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Normativ betrachtet, ist ein Gebäude auf 50 Jahre ausgelegt, doch viele Häuser sind deutlich älter. Werden sie irgendwann abgerissen oder rückgebaut, können die Baustoffe im Idealfall wiederverwendet oder recycelt werden.

Diana Fischer

geschäftsführende Gesellschafterin der SDG - Sustainable Developments GmbH

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