Gladbeck / Mönchengladbach / Erkelenz – Die 2017 gegründete Containerwerk eins GmbH verfolgt eine spannende Idee: Aus alten Seefrachtcontainern schafft sie neuen Wohnraum, u. a. für das Wohnen auf Zeit in Form von Boarding Houses oder kleinen Hotels. Jedes der inzwischen realisierten TIN INN Hotels bietet modern ausgestattete Zimmer in gestapelten Containern. Für die brandschutztechnisch erforderliche Abschottung der Leitungen für Bad, Heizung und Elektrik, die in Strangschächten zu den Zimmern geführt werden, griff der innovative Hersteller auf eine geprüft sichere Lösung der DEUTSCHEN ROCKWOOL zurück. Sie wurde ursprünglich für den Brandschutz im Holzbau entwickelt.
In der Montagehalle der Containerwerk eins GmbH in Heinsberg werden auf einer mehrzügigen Anlage die gebrauchten Frachtcontainer zu Wohneinheiten vorgerüstet und ausgebaut. Der Einbau einer großzügigen Verglasung für viel Tageslicht, Lackierung und Innenausbau der Container gehen hier in der Halle witterungsunabhängig schnell voran. Dort wo später die Trinkwasser-, Heizungs- und Stromleitungen in einen Wohncontainer eintreten, setzt der Hersteller eine 160 mm dicke Platte aus CLT-Holz mit genau vorgefertigten Kernbohrungen ein. Diese Kernbohrungen nehmen u. a. millimetergenau Abschottungen mit der „Conlit 150 U“ der DEUTSCHEN ROCKWOOL auf.
Die Idee, einfach je eine Holzplatte in die Containerdecken einzubauen, stammt von einem ausgewiesenen Brandschutzexperten: Er gab zu bedenken, dass Abschottungen, damit sie eingesetzt werden dürfen, aufwändige Prüfungen durchlaufen müssen. Eine Prüfung z. B. mit einem Original-Container zu planen, zu beantragen, durchzuführen und offiziell bescheinigen zu lassen, hätte viele Monate, vielleicht Jahre gekostet. Zeit, die die innovative Containerwerk eins GmbH nicht verlieren wollte. „Entsprechend froh waren wir für die Empfehlung, auf ein vor wenigen Monaten von der DEUTSCHEN ROCKWOOL geprüftes System zuzugreifen, das auf bekannten Anwendbarkeitsnachweisen basiert“, erklärt Patrick Hückelhoven, verantwortlicher Projektmanager der Containerwerk eins GmbH.
Geprüft sicher: CLT-Platte mit „Conlit“
„Es gibt Hersteller von Holz- und Holzmodulbauten, die Decken- und Wandelemente aus CLT-Holz verwenden und für die die DEUTSCHE ROCKWOOL ihre ‚Conlit‘ Abschottungen geprüft hat“, berichtet Dipl.-Ing. Harald Heermann. Er ist als Produktmanager des Herstellers regelmäßig mit speziellen Anfragen zur Abschottung haustechnischer Anlagen befasst. Cross Laminated Timber (CLT), auch Brettsperrholz genannt, ist dank seiner akustischen, brandschutztechnischen, seismischen und thermischen Eigenschaften eine nachhaltige Alternative zu Beton und Stahl. Nach Einschätzung der Sachverständigen ist ein Deckenausschnitt im Stahlcontainer, der mit einer CLT-Platte mit maßgenauen Kernbohrungen für „Conlit“-Rohrschalen sicher verschlossen wird, eine zuverlässige Abschottung für die haustechnischen Leitungen eines Container-Hotels. Diese Lösung wurde deshalb zunächst in einer gutachterlichen Stellungnahme als geeignete Abschottung beschrieben. Vergleichende Brandprüfung bewiesen wenige Wochen später zusätzlich die Richtigkeit dieser Einschätzung. Ein weiterer Vorteil dieser Lösung: Der Einbau der CLT-Platte in die Container sei sehr einfach, berichtet Hückelhoven. Und bei der Endmontage habe sich erwiesen, dass auch die Verarbeitung der „Conlit“-Produkte im Bereich der Kernbohrungen völlig problemlos gelingt.
Nach dem Aufstellen der Container werden die Leitungen, die aus dem Technikcontainer auf dem Dach in die Wohncontainer führen, verlegt und im Deckendurchführungsbereich mit „Conlit 150 U“-Brandschutzschalen versehen, die dabei um die Leitung gelegt und durch die Kernbohrungen geschoben werden. Brennbare Frisch- und Warmwasserrohre werden zusätzlich vollständig mit der nichtbrennbaren Steinwolle-Rohrdämmung „RW 800“ gedämmt. Phytonleitungen sowie brennbare Abwasserrohre werden mit der „Conlit Brandschutzmanschette“ abgeschottet, Elektro- und Datenkabel mit der „Conlit Bandage“ vor Feuer geschützt.
Schneller Baufortschritt durch einfache Montage
„Auf unseren Baustellen werden die vorgerüsteten Raumzellen sauber, leise und schnell zu einem bezugsfertigen Gebäude montiert“, erklärt Hückelhoven. „Darauf sind wir stolz. Der Einsatz und die Koordination vieler unterschiedlicher Gewerke ist dabei nicht notwendig. Daraus resultieren maximale Planungssicherheit und geringe Baukosten für die Bauherren.“ Auch das „Conlit“-Brandschutzsystem sei darauf ausgelegt, dass die Durchführung der Rohre und Kabel besonders leicht vonstattengeht, erklärt Produktmanager Heermann. Deshalb seien die Abschottungen im klassischen Mauerwerksbau ebenso beliebt wie im Holzbau und jetzt wohl auch im Stahlcontainerbau.
Ganz generell würden moderne Modulbauweisen zukünftig für alle Gebäude an Bedeutung gewinnen, in denen viele Räume mit standardisiertem Grundriss benötigt werden, ist Heermann überzeugt. Darauf habe sich ROCKWOOL eingerichtet. So befasse sich der Hersteller seit einigen Jahren mit den besonderen Anforderungen des Modulbaus an die Dämmung der Gebäudehülle, der Geschossdecken und der haustechnischen Installation. „Tatsächlich verfügt die DEUTSCHE ROCKWOOL über enorm viel Erfahrung im Wärme- und vorbeugenden Brandschutz, weil wir mit den meisten der bisher im Modul- und Holzbau gebräuchlichen Baustoffe und -konstruktionen bereits Normbrandprüfungen durchgeführt haben.“
TIN INN – so einfach geht Hotel
Der Zugang zu den TIN INN Hotels ist rein digital gelöst, ein Restaurant gibt es nicht im Haus. Hotelgäste begegnen mit hoher Wahrscheinlichkeit keinem Angestellten, es sei denn sie bestellen eine Zimmerreinigung und warten auf deren Durchführung. Die Welt der Containerwerk eins GmbH sei „digital und nachhaltig“ und ja, auch ein wenig verrückt, sagt Geschäftsführer und Unternehmensmitbegründer Michael Haiser. „Uns kann’s gar nicht innovativ genug sein. Hotels aus ausrangierten Seefrachtcontainern? Klingt verrückt, funktioniert aber.“ Unverzichtbar ist allerdings auch für ein Container-Hotel, dass dieses den geltenden Anforderungen an den vorbeugenden Brandschutz entspricht. Zwar verhindern die Containerwände und -decken den schnellen Übersprung von Feuer aus einem Zimmer in ein anderes. Allerdings müssen sie dort, wo sie für die Durchführung von Leitungen geöffnet werden, anschließend mit einer zuverlässigen Abschottung auch wieder verschlossen werden. Ziel der Abschottung ist es, dass Rauch und Feuer bis zu 30 Minuten lang daran gehindert werden, in einen benachbarten Container vorzudringen. So schreiben es die Musterbauordnungen der Bundesländer für diese Gebäudeklasse vor.