Gladbeck / Waltrop – Eine neue, dritte Etage mit sechs neuen Räumen und einer weiteren Toilettenanlage stehen der August-Hermann-Francke-Schule im westfälischen Waltrop seit April 2020 zur Verfügung. Für die rund 600 m2 großen neuen Räumlichkeiten wurde der alte Dachstuhl aus den 1960er-Jahren rückgebaut und ein neues Geschoss mit Schrägdach aufgesetzt und ausgebaut. Für Wärme- und vor allem Brandschutz sorgt nichtbrennbare Steinwolle von ROCKWOOL in der Außenwand der Aufstockung und auf dem neuen Dach.
Das für die Dachdämmung verantwortliche Team der Heinz-Dieter Niehues Bedachungen aus Waltrop startete mit der Verlegung einer Schweißbahn auf der obersten Geschossdecke, um den Baukörper während des Dachrückbaus vor Feuchte zu schützen. Den Dachstuhl sowie die Außenwände der Aufstockung und den Innenausbau verantwortete die ebenfalls ortsansässige Zimmerei Holzbau Schomberg.
Lastabtragung
Die Lasten aus Außenwand- und Dachkonstruktion des neuen Geschosses der Grundschule werden über acht HEB Stahlträger mit 240 x 240 mm in die Außenwände und das Fundament abgetragen. Der Abstand zwischen diesen Stahlträgern beträgt jeweils 4,80 m. Da die oberste Geschossdecke des Bestandsgebäudes nicht über eine ausreichend hohe Tragfähigkeit für neue zusätzliche Klassenräume verfügte, wurde auf diese ein neuer, lastverteilender Boden bestehend aus einer Balkenlage Brettschichtholz 100 x 280 mm aufgesetzt. Alle Raumtrennwände wurden auf diesem neuen Boden montiert. Sie bestehen aus Gipskartonplatten mit innenliegender, nichtbrennbarer Dämmung.
Dachkonstruktion
Die 130 Holzsparren der Dachkonstruktion zwischen den Stahlträgern haben ebenfalls eine Stärke von 100 x 280 mm. Sie wurden aus Leimholz in Sichtqualität gefertigt, mit einer weißen Lasur versehen und bleiben auch nach dem Innenausbau sichtbar. Auf den Sparren wurde eine Verschalung aus 19 mm dicken Dreischichtplatten montiert und auf der Innenseite mit einer Wachslasur in Edelweiß versehen. In der Mitte des neu geschaffenen Geschosses unter dem First bietet die Aufstockung eine Raumhöhe von 4,50 m.
Wärmeschutz
Günstig wird sich die Aufstockung im kommenden Winter auf den Energieverbrauch des Gebäudes auswirken, denn erstmalig verfügt dieses nun nicht nur über ein drittes Geschoss, sondern auch über ein gedämmtes Dach. Zum Einsatz kam das „Meisterdach“ System von ROCKWOOL. Insgesamt 240 mm Steinwolle-Dämmung wurden in zwei Lagen auf der Dachschalung verlegt, also ausschließlich von außen und planeben. Dachdecker Niehues empfiehlt seinen Kunden bevorzugt eine Aufsparrendämmung: „Grundsätzlich bin ich ein totaler Befürworter planebener Aufsparrendämmungen, weil ich da als Dachdecker für den gewünschten Wärme- und Brandschutz komplett garantieren kann. Wird eine Zwischensparrendämmung von einem anderen Gewerk ausgeführt, kann ich schwerlich kontrollieren, ob hier sauber gearbeitet wurde. Mit dem ROCKWOOL ‚Meisterdach‘ haben wir eine luftdichte, nichtbrennbare und nachhaltige Dämmlösung realisiert.“
ROCKWOOL „Meisterdach“
Verlegt wurde auf dem neuen Dach eine Lage der Dämmplatte „Masterrock 035“ als Grunddämmung in einer Dicke von 160 mm und eine Lage „Masterrock 035 kaschiert“ in einer Dicke von 80 mm. Hierbei handelt es sich um eine hochverdichtete Steinwolle-Dämmplatte mit extra harter Oberlage sowie aufkaschierter Unterdeckbahn mit Selbstklebestreifen in der Wärmeleitfähigkeit 035. Befestigt wurden beide Dämmstofflagen gemeinsam mit 400 mm langen „Meisterdach Plus“ Schrauben auf einer „RockTect Vapotop“ Schalungsbahn. Diese ist dampfbremsend, sd = 2,3 m, wasserabweisend und bis zu drei Monate frei bewitterbar.
Die „Meisterdach Plus“ Schrauben sind mit einem Doppelgewinde versehen, um die Konterlattung zusätzlich zu sichern und ein Durchrutschen des Schraubenkopfes zu verhindern. Durch das wechselseitige Einschrauben in einem Winkel von 60° übernehmen sie die gesamten Schub- und Windsoglasten für Dämmstoffdicken bis 400 mm. Gedeckt wurde das neue Dach mit Tondachziegeln in Anthrazit.
Außenwand
Für die Außenwand des neuen Geschosses wurden auf einem etwa 80 cm hohen, gemauerten Drempel Holzelemente mit einer Höhe von 160 cm und einer Breite von je 450 cm zwischen den Stahlträgern eingebaut, die in der Werkstatt von Holzbau Schomberg weitgehend vorgefertigt worden waren. Beplankt wurden sie mit dreischichtigen OSB-Platten innen und Putzträgerplatten außen. Zur Dämmung der Außenwandelemente wurden auf der Baustelle 160 mm dicke „Klemmrock“ Matten eingelegt. Alle Fenster sorgen mit einer Dreifachverglasung für ebenfalls guten Wärmeschutz. Die Giebelflächen der Aufstockung wurden jeweils mit einer außenliegenden Dämmung bis unter die Ortgänge ausgeführt. Die Außenhülle des neuen Geschosses erreicht so einen U-Wert von 0,18 W/(m²·K). Ein angenehmes Aufenthaltsklima in den Räumen des Dachgeschosses ist dank der gedämmten Dach- und Wandelemente garantiert.
Bautafel
Bauherr: Stadt Waltrop
Dachdämmung: Heinz-Dieter Niehues Bedachungen, Waltrop
Holzrahmenbau: Zimmerei Holzbau Schomberg e.K., Waltrop
Beratung: DEUTSCHE ROCKWOOL GmbH & Co. KG, Gladbeck